Nanes Schicksals Winter
eine Geschichte von Gitte für Nane,
die in einer Tauschaktion geschrieben wurde

* made by Gitte Hedderich *

Nanes Schicksals Winter!
Heute möchte ich euch eine schier unglaubliche Geschichte berichten. Nane unsere Freundin führte bis zum Winter 2007 ein völlig normales Leben. Geboren als Yvonne gab ihr Stiefvater ihr den Spitznamen Nane, der für sie Schicksalhaft werden sollte. Nane wuchs auf, hatte eine Beziehung, die wieder zerbrach, sie tanzte für ihr Leben gern und fertigte zauberhafte Reborn Babys und Bärchen an. Ihre Bären wurden bekannt unter dem Namen Duckie Bären.  
 
Um allerdings begreifen zu können, was Nane erlebte, muss ich ein wenig ausholen. Alles begann im Winter 2004 in einer anderen Sphäre. Die Eiskönigin hatte eine wunderschöne Tochter mit Namen Enan. Enan war herangewachsen und hatte unglaublich viele Verehrer. Sie liebte die Tändelei und traf sich mal mit diesem und mal mit jenem ihrer Freunde. Prinz Sturmwind und Prinz Blizzard gerieten in einen ernsten Streit, den sie meist auf der Erde austrugen. Die Menschen sprachen von einer Klima Katastrophe und ahnten die Ursache nicht. Das musste ein Ende haben. Die Eiskönigin ließ Cupido kommen und befahl ihm Enan und Prinz Blizzard durch einen seiner Liebespfeile zu vereinen. Cupido wollte selbstverständlich die Eiskönigin nicht erzürnen, denn wie jeder durch die Geschichte von Gerda und Kai weiß, kann sie eine sehr böse Frau sein, wenn es nicht nach ihrem Willen geht. Also legte er an und schoss seine Pfeile los. Der für Prinzessin Enan traf sein Ziel, Prinz Blizzard allerdings, ein sehr schneller Mann, sah etwas auf sich zufliegen und wich aus, indem er sich blitzschnell bückte. Der Pfeil verfehlte sein Ziel und flog hinaus in das weite Himmelszelt, wo er schließlich Rin-Sim, den Sohn des Sonnengottes traf. Die Eiskönigin wurde blass, das durfte nicht sein. „Du dämlicher Cupido“, herrschte sie den armen Kerl an. „Zu dumm ein Ziel zu treffen. Sofort machst du das rückgängig.“ Cupido warf ihr einen beleidigten Blick zu. Dann zuckte er die Schultern und wendete sich zum Gehen. „Wer in das Schicksal eingreift muss mit den Folgen leben, das weißt du doch“, gab er ihr Bescheid und zog sich zurück. Mit Prinzessin Enan ging eine merkwürdige Veränderung vor. Immer mehr zog es sie in die Weiten des Himmels, immer näher zur Sonne hin, Prinz Rin-Sim entgegen. Magie herrschte zwischen ihnen und zog sie unweigerlich an. Je näher Prinzessin Enan ihrem Liebsten allerdings kam, umso mehr löste sie sich auf, die Liebe verbrannte sie. Nach jedem Ausflug wurde sie zarter, durchscheinender. Der Eiskönigin riss es fast das eisige Herz entzwei, wenn sie sie betrachtete. In ihrer Sorge schickte sie schließlich Prinz Blizzard hinter Enan her. Als sie ihn bemerkte warf sie sich verzweifelt Rin-Sim an die Brust und in dem ersten und letzten Kuss, den sie empfing verglühte sie. Die Eiskönigin wütete fortan jeden Winter arg auf der Erde, immer früher wurde es Winter und immer härter wurden sie.  
 
Der Winter 2007 begann früh, schon im Oktober begannen die Frostnächte und im November fiel der erste Schnee. Anfang Dezember wütete die Eiskönigin furchtbar. Sie war in ihrem Element, sie würde die Sonne immer mehr zurück drängen, die Sonne die sie hasste und deren Sohn ihr die geliebte Tochter genommen hatte. Sie wirbelte und überzog die Strassen mit Eis. Wenn es einen Unfall gab und ein Menschenkind sein Leben lassen musste, dann lachte sie. Weinen sollten sie, weinen, so wie sie um ihr Kind geweint hatte und es immer noch tat, aber nur wenn sie allein war. Sie war entfesselt und hatte völlig die Orientierung verloren. Schlendernd lief sie durch den kleinen Ort. Mühsam entzifferte sie das Ortsschild. Senftenberg stand da. Eigentlich wollte sie doch in den großen Städten Chaos verbreiten, sie war ganz schön weit abgekommen. Kein Mensch war auf der Strasse. Ein Lichtstrahl fiel aus einem Fenster. Mal sehen, vielleicht war es undicht und sie konnte einem Eises Hauch hineingleiten lassen. Eine junge Frau saß am Tisch und nähte. Die Eiskönigin kniff ihre Augen zusammen und erstarrte. Da saß Enan, kein Zweifel, nicht mehr so schön, aber ohne Zweifel ihre Gesichtszüge. Was machte sie da, bei den Menschen in einer offensichtlich warmen Stube? Eine ältere Frau brachte ihr eine Tasse dampfenden heißen Tee und sie lächelte sie dankbar an. Dann stichelte sie weiter an einem braunen Etwas herum. Die Eiskönigin konnte die Augen nicht von ihr lösen. Jede Einzelheit nahm sie in sich auf. Die Haare hatten nicht mehr den Silbernen Schimmer sondern waren blond, die Haut nicht mehr weiß und durchscheinend, sondern hell und gut durchblutet. Die braunen Augen nicht mehr hart und metallisch schimmernd, sondern warm und glänzend. Sie presste ihr Gesicht an die Scheiben, die sich im Nu mit feinen Eisblumen überzogen. „Nane sieh nur, es friert mächtig, selbst die Scheiben des geheizten Raumes überziehen sich mit Eisblumen.“ Auf die Rede ihrer Mutter hin wendete Nane den Blick zum Fenster. Die Eiskönigin erschrak, auch wenn sie genau wusste, das die Menschen sie nicht sehen können musste sie zuerst einmal ihre Fassung zurück gewinnen. Sie glitt zurück in ihr Reich und die Eisblumen an Nanes Fenster zerrannen zu Wassertropfen. Die beiden Frauen störte es nicht, sie genossen ihren heißen Tee und schließlich hielt Nane ein entzückendes neues Bärchen stolz in die Höhe. „Sieh nur Mutti, ein neuer Duckie Bär, ist er mir nicht besonders gut gelungen?“ Stolz lächelte die Mutter und nickte mit ihrem Kopf. „Du bist eine Künstlerin Nane, ich bin sicher deine Bären werden einmal berühmt.“ Nane errötete. „So weit ist es noch nicht Mutti, ich bin einfach nur glücklich, wenn sie den Leuten gefallen und ich ihnen eine Freude machen kann.“ „Ach Kind“. Die Mutter strich ihr über die blonden Haare. Hoffentlich blieb ihre Nane so wie sie war, ein Seelchen das immer darauf bedacht war jemanden zu erfreuen. Leider werden solche Menschen in der heutigen Zeit sehr oft enttäuscht und ausgenutzt, wie das in Nanes letzter Beziehung auch der Fall gewesen war. Sie ahnte nicht wie nahe sie mit ihrer Ahnung an die Ereignisse in der nahem Zukunft heran reichte.
 
Ruhelos glitt die Eiskönigin durch ihr Frostreich in der Zwischenwelt. Sie musste Enan befreien, sie wieder herholen, dorthin wohin sie gehörte, was war nur geschehen und wie hatte das geschehen können? Die Gedanken wirbelten in ihrem Kopf. Warum unternahm sie nichts? Sie, die sonst so Kühle war völlig durcheinander. Sie musste wieder zu ihr, mit tausend Fäden der Sehnsucht zog es sie zu ihrer vermeintlichen Tochter. Sicher war ein böser Zauber im Spiel, man hatte Enan ihre Schönheit nicht gegönnt und sie zu einem Menschen gemacht. Sinnlos sich zu zermartern, Taten mussten getan werden. Mit diesem Entschluss machte sie sich wieder auf den Weg.
 
Dieses Mal  blieb sie nicht draußen sondern glitt beim Lüften in die Stube in der Nane und ihre Mutter immer noch beim Tee saßen. Sie stellte sich hinter Nane und legte ihr die Hände auf die Schultern, was diese fröstelnd zusammen zucken ließ. „Kind was ist mit dir“, erkundigte sich ihre Mutter sofort besorgt? „Du bist ja ganz blass.“ Sie eilte zu ihr und fühlte ihre Stirne. Wütend erfasste die Eiskönigin ihren Arm, der sofort kalt und steif wurde. Erschrocken zog Nanes Mutter ihre Hand zurück. „Fieber hast du scheinbar nicht, eher im Gegenteil“, murmelte sie bestürzt. Mit Nane ging eine seltsame Veränderung vor sich, ihre Blässe nahm zu und ihre Haare bekamen einen silbernen Schimmer und ihre Augen einen schönen, aber kalten Glanz. Sie sah wunderschön aus, Schön aber kalt. Nane nahm den eben fertig gestellten Bären und riss einen Arm raus. „Was habe ich denn da gemacht?“ Nanes Mutter erschrak heftig, das war doch nicht ihre sanfte Nane, was war nur in sie gefahren? Schon rauschte sie aus dem Zimmer und als sie nach einer Weile zurückkam trug sie weiße Kleidung. Ihrer Mutter verschlug es fast den Atem, so schön sah sie aus, schön aber unnahbar. Eisig war das richtige Wort und das ließ sie erschaudern. Nane begann in einer Schublade zu kramen und bald hatte sie gefunden was sie suchte, ein weißes Fell. Sie lachte verzückt. „Das ist der richtige Stoff,  ich nähe einen Eisbären.“ Wären nicht die seltsamen Ereignisse voran gegangen, hätte Nanes Mutter ihre Idee begrüßt, aber so machte sie ihr nur Angst. Die Schneekönigin beobachte alles mit einem Lächeln im Gesicht. Bald, ja bald hatte sie ihre Enan wieder. Was mache ich nur, was soll ich tun? Dieser Gedanke kreiste im Kopf von Nanes Mutter und dann hatte sie eine Idee.  
 
 
Patty konnte es zuerst nicht glauben, was Nanes Mutter ihr am Telefon aufgeregt berichtet hatte. Es ließ ihr keine Ruhe und so setzte sie sich in den Zug und fuhr zu Nane. Erleichtert fiel Nanes Mutter ihr um den Hals. Zwei Tränen rollten über ihre Wangen. „Ach Patty, ich bin so froh, dass du hier bist“, gestand sie ihr und führte sie herein. „Nane, du hast Besuch, schau nur wer hier ist“, mit diesen Worten schob sie Patty in den Wohnraum. Fassungslos schaute sie auf die veränderte Nane, dann erst gewahrte sie die leichte Wolke hinter ihr. Sie konzentrierte sich darauf und bald verdichtete sich die Substanz, Konturen erschienen im Nebel und langsam, ganz langsam erschien die Gestalt der Eiskönigin. Sie sah Nane unglaublich ähnlich und Patty ahnte gleich, dass sie für die Verwandlung ihrer Freundin zuständig war. Böse blitzten die Augen der Eiskönigin. „Du kannst mich also sehen und was willst du nun machen“, höhnte sie und verschränkte siegessicher ihre Arme vor der Brust. „Das wirst du sehen du alte kalte Hexe“, gab Patty unbeeindruckt zurück. Sie holte ein Stück Kreide aus der Tasche ihrer Jeans und begann um sich und Nanes Mutter einen Kreis zu ziehen. Dabei sagte sie in jede Himmelsrichtung eine Beschwörungsformel. Das Lächeln der Eiskönigin wurde etwas unsicherer. „Was soll das werden“, wollte sie wissen, doch unbeirrt fuhr Patty mit ihrer Arbeit fort. Kurz bevor sie den Kreis schloss rief sie eine Beschwörungsformel, in der sie die guten Mächte beschwor ihr beizustehen. Es rauschte in der Luft, es flimmerte und dann materialisierte sich eine blendende Gestalt. Ihre Kleidung wirkte mittelalterlich. Die weite samtartige Hose schimmerte rotgolden, dazu trug er den passenden Wams und ein goldenes Hemd mit weiten Ärmeln. Die Haare waren von einem blendenden Goldblond. Die Augen in seinem markanten Gesicht hatten die gleiche Farbe und ihre Iris war blendend weiß. Als die Gestalt sichtbar war schloss Patty den Kreis. Die Eiskönigin schrie vor Wut. Sie riss Nane an sich. „Niemand nimmt dich mir noch einmal weg und du schon gar nicht“, fuhr sie den Sohn des Sonnengottes an, denn niemand anderer war es, der erschienen war. Rin-Sim sah Nane und erstarrte. Patty zupfte an seinem Ärmel. „Wen immer du zu sehen glaubst, sie ist es nicht“, erklärte sie. „Die Frau, die du da siehst ist meine Freundin Nane. Die Eiskönigin hat sie verändert.“ „Sie sieht aus wie Enan, die Tochter der Eiskönigin, wir haben uns geliebt und sie starb als sie mich küsste.“, erklärte er der erstaunt lauschenden Patty. Er trat aus dem Kreis heraus und die Luft um ihn herum flimmerte. Nane blickte gehetzt von einem zum anderen. Die Eiskönigin hatte mit ihrer Manipulation auch die Liebe in sie gelegt, die sie nun zu Rin-Sim hinzog. „Bleib“, wimmerte die Eiskönigin. „Endlich habe ich dich wieder gefunden, ich will dich nicht schon wieder verlieren.“ Rin-Sim fühlte so etwas wie Erbarmen mit ihr. „Eiskönigin, ich bitte dich geh, wenn ich näher komme verglühst du ebenfalls. Wenn jemand weiß, was du empfindest, dann bin ich das, denn auch ich habe die Liebe meines Lebens verloren. Geh, ehe es zu spät ist, wir können das Schicksal nicht ändern.“ Schon verlor sie ihre scharfen Konturen und um ihre Füße bildete sich eine Pfütze. Ein leises fast gehauchtes „Leb wohl“, ertönte, die Eiskönigin küsste Nane noch einmal auf die Stirne und dann verschwand sie. Nun war es an Rin-Sim Nane in den Arm zu nehmen. Die wächserne Blässe ihres Gesichtes verschwand und auch der Silberschimmer in ihrem Haar. Ihre Augen wurden wieder klar und weich. Verwirrt blickte sie sich um. „Was ist denn hier los“, wollte sie wissen. Sachte strich Rin-Sim über ihre Augen. „Du hast geträumt“, sagte er weich. Nane schlief ein, er legte sie auf das Sofa, dann beugte er sich über sie und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirne, was immer du beginnst, es soll mit Leben erfüllt sein“, wünschte er ihr. Dann verbeugte sich gegen die Frauen und verschwand. Patty rief ihm noch ein schnelles „Danke“ nach, da war er schon verschwunden.  
 
Als Nane kurze Zeit später erwachte blickte sie erstaunt auf Patty, um ihr dann jauchzend um den Hals zu fallen. „Was machst du denn hier? Bei diesem Wetter und wieso schlafe ich um diese Zeit?“ Patty lachte. „So viele Fragen auf einmal, du hattest einen leichten Schwäche Anfall, aber keine Sorge, dir geht es ja schon wieder gut.“ Nane erblickte den ausgerissenen Arm des Bären und sie fragte erstaunt: „War ich das etwa?“ „Stimmt, du bist so hektisch aufgesprungen, als ich kam, das du mit dem Bärchen an der Lampe hängen geblieben bist, dann hast du dir auch noch den Kopf gestoßen und bist umgefallen, aber keine Sorge, ich richte das schon wieder.“ Beschwörend blickte sie dabei Nanes Mutter an, die bisher kein Wort gesagt hatte und die nickte fast unmerklich mit dem Kopf. Ein nettes Ding diese Patty, warum Nane noch weiter verunsichern. „Auch einen Tee“, wendete sie sich nun an den Gast? Patty nickte dankbar, den konnte sie nun gut gebrauchen.  
 
Als der kleine Bär repariert war sagte Patty: „ Nun verrate ich dir ein Geheimnis. Wenn du einen Bären gefertigt hast, dann küsse ihn, du besitzt Magie, damit hauchst du ihm Leben ein. Wenn dann jemand so einen Bären bekommt und weiß ihn zu schätzen, dann hat er viel mehr, als einen Künstlerbären, er hat einen Freund. Erstaunt blickte Nane Patty an. „Du verkohlst mich oder“, wollte sie wissen? Aber Patty schüttelte den Kopf. „Versuch es, du wirst schon sehen“, bat sie. Verlegen kichernd führte Nane den Bären an ihre Lippen. „Olli sollst du heißen“, sagte sie und drückte ihm einen herzhaften Schmatz auf den Mund.“ „Na, nun sag mal was“, frozzelte sie und plötzlich riss sie erstaunt die Augen auf.  Erschreckt ließ sie Olli auf den Tisch fallen. Er…. er…….er hat sich bewegt“, glaub ich, stotterte sie und blickte Patty fassungslos an. Patty lächelte nur ihr weises Lächeln und nickte. Noch wissen es nur wenige, das Geheimnis um die Duckie Bären und das ist auch gut so.
© by Gitte für Nane



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